Forsite Verlag Beiträge zur Frühgeschichte,Leseproben Karl Penkas „Die Herkunft der Arier“ – nach 140 Jahren noch immer aktuell

Karl Penkas „Die Herkunft der Arier“ – nach 140 Jahren noch immer aktuell



Der am 26. Oktober 1847 im mährischen Müglitz geborene und zwischen 1873 und 1906 als Gymnasialprofessor am Maximiliansgymnasium in Wien wirkende Philologe und Anthropologe Karl Penka gilt heute als „Wegbereiter einer rassistischen und antisemitischen Sprach-, Völker- und Altertumskunde“. Sein „Vergehen“: Er vertrat die wissenschaftlich fundierte Ansicht, daß die Arier, also die Indogermanen, aus Nordeuropa stammen.
Dies begründete er vor allem mit Ergebnissen der damals noch jungen Rasseforschung. Fast 140 Jahre nach Veröffentlichung seiner grundlegenden Schrift über die „Herkunft der Arier“ haben sich, sehr zum Ärger der heutigen Kritiker, viele Thesen Penkas als richtig herausgestellt. So war Penka einer der ersten, der nahelegte, daß die Verbindung heller Haut, heller Haare und blauer Augen nur in Nordeuropa entstanden sein könne, was durch die Genetik heute bestätigt wird. „Da der Urmensch gewiß nicht blond, blauäugig und weißhäutig war, wo hätten sonst die Arier diese Eigenschaften erwerben können als in Mitteleuropa während der sog. Eiszeit?“1

Auch widmete er sich der wieder aktuell gewordenen Frage nach dem Ursprung der indogermanischen Sprachen, die er anders als schon damals viele Gelehrte nicht in Südrußland, sondern in Skandinavien verortete: „… Also auch in Südrußland und den angrenzenden polnischen Ländern treten uns in der neolithischen Zeit echte Arier entgegen und zwar mit derselben Kultur, wie sie in Skandinavien bestand. Es entsteht nun die Frage: Sind die Arier Skandinaviens aus Südrußland und den angrenzenden polnischen Ländern gekommen oder hat umgekehrt die Bewegung von Skandinavien aus nach dem Süden und Südosten stattgefunden? Schon die Prüfung der archäologischen Tatsachen allein — von allen andern Momenten abgesehen — führt uns zu dem Schlusse, daß von Skandinavien aus und nicht umgekehrt die Bewegung stattgefunden haben müsse, daß also nur Skandinavien als die Heimat der Arier angesprochen werden könne.“ Zugleich widerlegte er schon damals die Steppenthese: „Nehmen wir also Südrußland und die angrenzenden polnischen Länder als die Heimat der Arier an, dann müssen wir zugleich annehmen, daß dieselben noch mit der Kultur des paläolithischen Menschen in Skandinavien eingewandert sind, daß sie also in ihrer Heimat vor ihrer ersten Trennung über die paläolithische Kultur nicht hinaus gekommen sind, eine Annahme, der die Ergebnisse der linguistischen Paläontologie, die das arische Urvolk bereits als Viehzüchter, Ackerbauer und im Besitze fester Wohnungen erscheinen lassen, schroff gegenüberstehen.“

Auch die Einschätzung, daß die Semiten, die „semito-iberische Rasse“, sich in „kraniologischer wie überhaupt in anthropologischer Hinsicht unter allen Rassen am nächsten an die arische anschließt“, wird heute durch die Genetik bestätigt. Die früheste Y-Haplogruppe der Europäer I trennte sich von der ihr verwandten, im Vorderen Orient und dem Kaukasus dominant verbreiteten Y-Haplogruppe J um 30.000 v. Chr.

Weitsichtig erweist sich auch die Feststellung, daß die „Vorfahren der … Brachycephalen Europas … aus Asien“ stammen, dem „Ausstrah- lungscentrum aller Brachycephalen der Erde“ und „Erst in Europa … ihre Sprachen mit arischen vertauschten und mit den eigentlichen Ariern — den blonden Dolichocephalen — zu sprachlich-ethnischen Einheiten verschmolzen, vielfach sich auch mit ihnen vermischten und hierdurch die Entstehung von Mischrassen hervorriefen.“

In seinen Veröffentlichungen erfüllte Penka stets hohe wissenschaftliche Ansprüche und würdigte und zitierte ausgiebig die aktuelle Literatur zum aktuellen wissenschaftlichen Stand. Wertvoll bis heute wird das Werk neben der grundsätzlichen Erkenntnisse vor allem durch die anthropologischen Details, die man in heutigen Veröffentlichungen nicht mehr findet.
Auch die folgenden Zitate aus seinem Werk verdeutlichen den hohen Sachverstand des Verfassers, der als einer der ersten gelten kann, die Nordeuropa als Urheimat der Indogermanen erkannten:
„Wäre die arische (blonde dolichocephale) Rasse eine zoologische oder botanische Varietät, so wäre die arische Heimatfrage längst schon entschieden. In der Zoologie und Botanik ist es nämlich von je her Grundsatz gewesen, die mittlere Region des Verbreitungs- bezirkes irgend einer Species oder Varietät als den ursprünglichen Herd und Ausgangspunkt derselben zu betrachten. Wenden wir diesen Grundsatz auf unsere Frage an, so kann kein Zweifel sein, daß nur Skandinavien und zwar speziell der südliche und mittlere Teil desselben als arische Urheimat betrachtet werden könne. Denn dieses ist der eigentliche Mittelpunkt des Verbreitungsbezirkes der blonden Rasse, die Region, wo sich dieselbe von jeher am vollkräftigsten entwickelt hat. Je weiter wir uns von diesem Mittelpunkte nach Norden oder Süden, nach Westen oder Osten entfernen, um so schwächer und seltener tritt uns dieser Typus entgegen, bis er endlich an den äußersten Grenzen der arischen Sprach- und Völkerwelt fast gar nicht mehr aufzutreten erscheint…“
„Es kann also“, so Penka, „kein Zweifel darüber sein, daß nur der blonde dolichocephale (germanisch-skandinavische) Typus es ist, der als der eigentlich arische Typus angesehen werden muß. Von dieser Seite also ergibt sich kein Bedenken gegen die Annahme, daß die Urbewohner Schwedens, beziehungsweise Skandinaviens echte Arier waren.
Auch die Ergebnisse der vergleichenden Sprachwissenschaft stehen im besten Einklange mit den Resultaten der Anthropologie. Während in den Sprachen aller jener arischen Völker, deren anthropologischer Charakter hauptsächlich durch das turanische Element bestimmt wird, sich zugleich alle oder doch die meisten jener Laute finden, die den ural-altaischen Sprachen eigentümlich sind (Palatale, mouillierte Laute usw.), fehlen diese Laute charakteristischer Weise der altarischen Grundsprache, aber auch den Sprachen jener arischen Völker, die den altarischen Typus am reinsten bewahrt haben, so vor allem den Sprachen der skandinavischen Völker, wo sich Spracherscheinungen wie die erwähnten nur ganz ausnahmsweise nachweisen lassen. Dadurch eben bilden diese Sprachen einen bedeutsamen Gegensatz zu den Sprachen der Slaven, Litauer, Romanen usw., ein Gegensatz, der zugleich in der anthropologischen Verschiedenheit der diese Sprachen redenden Völker sein Gegenstück und seine Begründung findet.“

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1) Die früheste nachweisliche Verbindung dieser Komponenten findet sich bei um 5500 v. Chr. verstorbenen Menschen aus dem schwedischen Motala. Die Depigmentation der Haut war in Nordeuropa aber schon vor 10.000 v. Chr. verbreitet. Siehe dazu Krüger, Dennis: Hyperborea. Der Mensch aus dem Norden in der Frühgeschichte. 2. Aufl. Bottrop (2018), S. 31 f.

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